Tilta Hamburg

„Wir mussten uns durch den Behördendschungel kämpfen“

„Wir mussten uns durch den Behördendschungel kämpfen“

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“Das Hamburger Unternehmen Tilta veranstaltet actionreiche Laserspiele. Doch vor der Eröffnung musste das Team eine einjährige Durststrecke überstehen – wegen sturer Beamten.”

“impulse: Galaktische Grüße, Herr Sachs, oder soll ich Master Chief zu Ihnen sagen, wie es auf Ihrer Visitenkarte steht?

Sandro Sachs: Sandro tut es auch. Sie sehen, wir sind mit Leidenschaft dabei. Wir haben in Hamburg-Langenhorn mit 2500 Quadratmetern nicht nur die größte Laserspielfläche Europas gebaut, sondern auch 13 komplexe Spielszenarien entwickelt. Das unterscheidet uns von anderen Anbietern, bei denen es nur ums Ballern geht.

Der Eintritt in Ihr Imperium kostet 49 Euro. Was kriegen die Leute dafür?

Das ist unser „All you can sweat“-Ticket. Wir kleiden sie komplett ein und geben ihnen die neueste Laserausrüstung. Dann können sie so lange Aliens jagen, wie sie durchhalten. Alle Games, etwa für Teambuilding-Events von Firmen, sind so aufgebaut, dass jeder etwas zu der Mission beiträgt – auch die ältere Mitarbeiterin aus der Buchhaltung, die auf Schießen gar keine Lust hat.

Eigentlich wollten Sie schon vor einem Jahr eröffnen. Was war los?

Wir mussten uns erst durch den ganz realen Behördendschungel kämpfen. Acht Gutachten, von der Wegebeleuchtung bis hin zur Baumbestandsaufnahme auf – Achtung! – dem Nachbargrundstück, haben uns 50.000 Euro und vor allem viel Zeit gekostet. „Ich kann fordern, was ich will“, sagte mir eine sture Beamtin auf meine Einwände hin. Weltfremd und grotesk war das.

Wie überstanden Sie die Durststrecke?

Es war hart. Einige meiner sieben Mitarbeiter hatten schon ihre alten Jobs gekündigt und landeten für mehrere Monate in der Arbeitslosigkeit. Gefühlt war ich in der Phase viermal pleite. Mir hat die Familie geholfen, die Gesellschafter gaben mehr, als sie geplant hatten, und die Bank blieb treu.

Haben Sie es bereut zu gründen?

Mehrfach. Und meine Frau auch. Aber ich weiß, was es heißt, einen Familienbetrieb zu führen, welche Höhen und Tiefen es geben kann. Meine Eltern hatten eine Klempnerfirma – in der fünften Generation. Schließlich mussten sie den Betrieb verkaufen.

Was treibt Sie an weiterzumachen?

Ich bin selbstständig, seit ich 21 Jahre alt war. Damals arbeitete ich vier Monate lang als Angestellter, das genügt mir fürs Leben. Danach war ich in der Markenkommunikation, bis mich das Laserfieber erfasst hat. Heute reicht es mir völlig, in die verschwitzten, überglücklichen Gesichter meiner Kunden zu blicken, um wieder zu wissen, warum ich all das auf mich nehme.

Ein Artikel aus der impulse-Ausgabe 02/2017″

Quelle: www.impulse.de

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